Eine wichtige Quelle der Wahlforschung: Die repräsentative Wahlstatistik

Was wissen wir neben Umfragen wirklich über das Wahlverhalten, beispielsweise hinsichtlich der Frage, ob Frauen und Männer unterschiedlich ihre Stimmen auf die Parteien verteilen, ob und was junge Wähler/innen wählen und wie das bei den Älteren aussieht?

Eine bedeutsame statistische Quelle ist die sogenannte „Repräsentative Wahlstatistik“. Was ist das genau?

Man kann das an deren Ergebnisse über die letzte Bundestagswahl im Jahr 2021 aufzeigen.

Hier die Einstiegsseite vom Bundeswahlleiter bzw. aktuell der Bundeswahlleiterin:

Die Bundeswahlleiterin: Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik

Dort finden Sie dann diese Dokument:

➔ Der Bundeswahlleiter (2022): Kurzbericht über die Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2021, Wiesbaden, 26. Januar 2022

Mit dem Kurzbericht über die Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2021 legt das Statistische Bundesamt eine Analyse des Wahlverhaltens – und zwar der Wahlbeteiligung und der Stimmabgabe – nach Altersgruppen und Geschlecht vor. Außerdem lässt sich mit diesen Daten die Struktur der Wählerinnen und Wähler sowie der Nichtwählerinnen und Nichtwähler untersuchen. Die Ergebnisse stützen sich auf die Stimmabgabe selbst und nicht auf Angaben der Wählerinnen und Wähler wie es bei den ersten Ergebnissen von Wahlforschungsinstituten der Fall ist. Diese beziehen in ihre demoskopische Untersuchungen zudem eine wesentlich geringere Anzahl von Personen ein (unter 100.000).

Die – mit Ausnahme der Jahre 1994 und 1998 – seit 1953 bei allen Bundestagswahlen durchgeführte repräsentative Wahlstatistik gehört daher zu den wichtigsten Datenquellen der empirischen Wahlforschung. Sie wäre durch demoskopische Untersuchungen nicht zu ersetzen und ist weltweit einzigartig. Die Auswertung der Stimmabgabe wird ermöglicht, indem die Wahlvorstände ausgewählter Wahlbezirke den Wahlberechtigten jeweils Stimmzettel mit dem passenden Unterscheidungsaufdruck ausgeben (Geschlecht und Geburtsjahresgruppe). Diese werden nach der Stimmenauszählung in der Wahlnacht an die Statistischen Landesämter übermittelt. Dort werden sie statistisch ausgewertet. Das Datenmaterial wird anschließend im Statischen Bundesamt zusammengeführt und zu einem Bundesergebnis hochgerechnet. Die repräsentative Wahlstatistik liefert wesentliche Grundlagen für die empirische Wahlforschung, zum Beispiel für Hochrechnungen, sowie Ansatzpunkte für weitere Untersuchungen. Sie stellt den objektiven Bezugsrahmen zur Einordnung von Wahlforschungsergebnissen bereit, ermöglicht aber von ihrer Anlage her keine Analyse von Wahlmotiven.

Für die repräsentative Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2021 wurden aus den etwa 67.000 Urnenwahlbezirken 1.844 Stichprobenwahlbezirke ausgewählt. Hinzu kamen 715 der rund 27.600 Briefwahlbezirke. Damit waren insgesamt 1,9 Millionen Wahlberechtigte in der Stichprobe, das ist ein Anteil von 3 % an allen Wahlberechtigten.

➔  Der Bundeswahlleiter: Wahl zum 20. Deutschen Bundestag am 26. September 2021. Heft 4: Wahlbeteiligung und Stimmabgabe nach Geschlecht und Altersgruppen, Wiesbaden, Januar 2022

Und hier finden Sie noch methodische Hinweise, wie das gemacht wird:

➔  Allgemeine und methodische Hinweise zur repräsentativen Wahlstatistik der Bundestagswahl 2021