Eine repräsentative Umfrage hat ergeben … Wie sieht es aus, mit „der Jugend“ in Deutschland?

»Eine repräsentative Befragung zeigt: Die junge Generation in Deutschland blickt düster in die Zukunft. Viele klagen über mentale Belastung und sind politisch unzufrieden. Davon profitiert offenbar vor allem die AfD«, so beginnt der Artikel So pessimistisch wie noch nie von Philipp Wundersee, der am 23. April 2024 veröffentlicht wurde. Er bezieht sch auf die Studie „Jugend in Deutschland“, die seit 2020 regelmäßig vom Jugendforscher Simon Schnetzer durchgeführt wird.

»Im Vergleich zu den früheren Studien scheint die Stimmung derzeit zu kippen. Das zeigt sich an einem hohen Ausmaß von psychischen Belastungen wie Stress, den 51 Prozent der Befragten angeben. Ähnlich zur Erschöpfung (36%) und der Hilflosigkeit (17%), die in den letzten drei Jahren trotz des Abflauens der Corona-Pandemie weiter angestiegen sind. Es geben elf Prozent der Befragten an, aktuell wegen psychischer Störungen in Behandlung zu sein.«

»Auch die wirtschaftliche Lage bedrücke sie. Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation in Deutschland verschlechtern wird. „Unsere Studie dokumentiert eine tiefsitzende mentale Verunsicherung mit Verlust des Vertrauens in die Beeinflussbarkeit der persönlichen und gesellschaftlichen Lebensbedingungen“, sagt Studienautor Simon Schnetzer.«

»Fast der Hälfte der Befragten macht die Entwicklung des Klimas Sorgen und sie glauben, dass in Deutschland zu wenig für Umweltschutz getan wird.«

»Die großen Sorgen der jungen Menschen in Deutschland aufgrund von Inflation (65%), teurem Wohnraum (54%) und Altersarmut (48%), aber auch die Spaltung der Gesellschaft (49%) oder die Zunahme von Flüchtlingsströmen (41%) führen zu hoher Unzufriedenheit der jungen Generation mit ihrer Lebenssituation und den politischen Verhältnissen.«

Und das könnte (partei)politische Folgen haben:

»Das Potenzial für rechtspopulistische Einstellungen in der jungen Generation habe sich deutlich verstärkt, wie ein Vergleich mit früheren Studien zeigt. „Wir können von einem deutlichen Rechtsruck in der jungen Bevölkerung sprechen. Das schlägt sich in den politischen Präferenzen der 14- bis 29-Jährigen nieder. Während die Parteien der Ampelregierung in der Gunst immer weiter absinken, hat die AfD besonders großen Zulauf“, sagt Studienautor und Bildungsforscher Klaus Hurrelmann von der Hertie School Berlin.«

»Es sei der AfD gelungen, sich als Protestpartei für die Ampel und als mutmaßlicher Problemlöser für die aktuellen Sorgen der Jugend anzubieten. Die AfD stehe laut ihrer Befragung mit 22 Prozent aktuell an der Spitze der Wählergunst bei den unter 30-Jährigen (2022: 9 Prozent). AfD und CDU/CSU hätten stark in der Gunst zugelegt, die Regierungsparteien enorm verloren. Demnach würden sich 20 Prozent für die CDU entscheiden (2022: 16 Prozent). Alle weiteren Parteien verlieren bei der jungen Generation Stimmen: Die Grünen liegen in der Gunst der jungen Wähler zur Zeit bei 18 Prozent (2022: 27 Prozent), die SPD bei 12 Prozent (2022: 14 Prozent), die FDP bei acht Prozent (2022: 19 Prozent). Ein Viertel bezeichnete sich als unentschlossen.«

Eine „Studie“ hat ergeben … aber wie sind die methodisch vorgegangen?

Immerhin findet man in dem Artikel auch einen Kasten mit Hinweisen zur Methodik:

Zur Methodik der Studie
Die Studie „Jugend in Deutschland“ basiert auf einer repräsentativen Befragung von 2.042 Personen im Alter von 14 bis 29 Jahren. Die Studie wird seit dem Jahr 2020 in regelmäßigem Abstand wiederholt.
Die Stichproben wurden so zusammengestellt, dass sie der soziodemografischen Altersstruktur der deutschsprachigen Gesamtbevölkerung in Deutschland der jeweiligen Altersgruppe entsprechen. Der Erhebungszeitraum der Befragung erstreckte sich vom 08. Januar bis zum 12. Februar 2024.

Normalerweise würde man jetzt natürlich gerne in das Original schauen, aber das ist hier mit einer teuren Hürde versehen. Sucht man nach der Trendstudie “Jugend in Deutschland 2024: Verantwortung für die Zukunft? Ja, aber“, dann landet man auf dieser Seite von Simon Schnetzer. Dort wird die neue Studie so angepriesen:

»Die Trendstudie “Jugend in Deutschland 2024: Verantwortung für die Zukunft? Ja, aber“ präsentiert Einstellungen, Trends und Perspektiven der 14- bis 29-Jährigen (auch Generation Z genannt) in Deutschland. Diese renommierte Jugendstudie bietet die Grundlage, um zu verstehen, wie junge Menschen entsprechend ihrer Lebenssituation ticken und wie sie für die Übernahme von Verantwortung begeistert werden können – in Bildung, Beruf und Gesellschaft. Ergänzend zu Themen wie Werte, Sorgen oder Zufriedenheit greift die Studie wieder top-aktuelle Themen auf, wie Arbeitseinstellung & Mitarbeiterbindung, Statussymbole & Finanzen, Psyche & Smartphonenutzung, Nachhaltigkeit & Politik.«

Und wenn man jetzt gerne die Studie downloaden möchte, dann sieht man diesen Hinweis:

„Studie kaufen“.

Die „billigste“ Variante kostet 69 Euro. Für das „Campus-Paket“ müsste man schon 290 Euro hinlegen, das „Company-Paket“ ist mit 590 Euro bepreist und den Preisvogel schießt dann das Paket Forschung ab mit schlappen 990 Euro.

Wie dem auch sei – in vielen Medien wird jetzt berichtet: Generation Zukunftsangst? Junge Leute sind pessimistischer geworden oder Jugendstudie: Gen Z ist verunsichert und unzufrieden, um nur zwei Beispiele hier zu nennen. Achten Sie mal auf die Überschriften. Das „zieht“ bzw. klickt.