Erschreckend – junge Männer und ihre Einstellung zu Gewalt gegen Frauen. Eine Studie hat ergeben …

Was für ein Aufreger-Thema am Wochenende: Die Ergebnisse einer Studie haben in den deutschen Medien die Runde gemacht. ZDF, Tagesschau, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus Online, Die Zeit oder die Berliner Zeitung. Wo man auch hinschaut, findet sich die erschreckende Schlagzeile: „Ein Drittel der jungen Männer findet Gewalt an Frauen akzeptabel.“ Die „Tagesschau“ nennt die Ergebnisse sogar ein „traditionelles Rollenbild“ der jungen deutschen Männer, das offengelegt wurde.

Die Ergebnisse sind furchteinflößend: 34 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie gegenüber Frauen schon mal handgreiflich werden. 52 Prozent seien der Meinung, dass ihre Partnerin für die Hausarbeit zuständig wäre. 48 Prozent der Befragten störten sich zudem daran, wenn Männer ihr Schwulsein in der Öffentlichkeit zeigen.

Woher kommen diese Werte? Sie stammen aus einer Umfrage. Die Online-Umfrage wurde von Plan International durchgeführt, einer unabhängigen Organisation der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe. Was einigen am Wochenende sofort aufgefallen ist: Als die Umfrage veröffentlicht wurde, konnte man sie online gar nicht aufrufen, um die Statistiken zu vergleichen. In einem Bericht der „Tagesschau“ wurde zudem die Umfrage als „Studie“ bezeichnet (und von vielen so abgeschrieben).

Es handelt sich dabei um diesen Beitrag: Junge Männer – alte Rollenbilder: »Sportlich sein, genug Geld verdienen, in der Beziehung das Sagen haben – das gehört laut einer Umfrage zum Bild von Männlichkeit für junge Männer in Deutschland. Es geht sogar bis zur Akzeptanz von Gewalt gegen Frauen.« Aber da steht doch schon direkt unter der Überschrift Umfrage und nicht Studie? Wenn man an das Ende des Beitrags scrollt, dann findet man diesen Hinweis: »Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version des Artikels hieß es ursprünglich Studie. Tatsächlich ist es eine Umfrage. Wir haben den Text präzisiert.«

Ansonsten kann man dem Artikel entnehmen: »In Deutschland ist Männlichkeit auch bei Jüngeren offenbar noch immer geprägt von traditionellen Rollenbildern. Laut einer Befragung der Organisation Plan International sieht sich die Hälfte der 18 bis 35-Jährigen in einer Beziehung als „Versorger“, der das Sagen hat. Handgreiflichkeiten gegen Frauen findet ein Drittel von ihnen in Ordnung. Demnach gaben 33 Prozent der befragten Männer an, es „akzeptabel“ zu finden, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin gelegentlich „die Hand ausrutscht“. 34 Prozent seien gegenüber Frauen schon mal handgreiflich geworden, um ihnen Respekt einzuflößen, heißt es weiter.
Die Rollen in heterosexuellen Beziehungen ist für die jungen Männer laut der Befragung klar verteilt: Der Mann verdient das Geld, die Frau macht den Haushalt. 52 Prozent der Befragten sehen ihre Aufgabe darin. Für die Hausarbeit sei vor allem die Partnerin zuständig. Fast die Hälfte findet es wichtig, in der Beziehung bei Entscheidungen das letzte Wort zu haben und fast 40 Prozent der jungen Männer möchte, dass die Partnerin ihre eigenen Ansprüche zurückstellt, um ihnen den Rücken freizuhalten. In Elternzeit würden etwa genausoviele Befragte nicht länger als ein paar Wochen gehen.
Jeder zweite junge Mann möchte laut der Umfrage keine Beziehung mit einer Frau, die bereits viele Sexualpartner hatte. Gleichzeitig sehen es 37 Prozent als reizvoll an, mit möglichst vielen Frauen zu schlafen. Homosexualität stehen die Befragten eher ablehnend gegenüber. Fast die Hälfte fühlt sich davon gestört, wenn Männer ihr Schwulsein in der Öffentlichkeit zeigen. Mehr als 40 Prozent geben an, dass Männer, die feminin auf sie wirken, „schon mal einen Spruch“ von ihnen abkriegen.«

Mann kann sich vorstellen, dass so etwas gerne von den Medien aufgegriffen wird. Zugleich aber sind mittlerweile zahlreiche kritische Stimmen laut geworden.

Was ist da los?

Dazu muss man einen (sozialwissenschaftlichen) Blick ins Original werfen. Was hat man wie gemacht?

Wenn Sie auf das Cover klicken, dann können Sie die „Studie“, die nicht mehr als „Studie“ bezeichnet werden soll, herunterladen: