Ich hatte Ihnen in der vergangenen Veranstaltung einen Tipp gegeben, wo man gleichsam auf dem Zeitstrahl nach hinten reisen kann, wann eigentlich was passiert ist während der Corona-Pandemie, die in den ersten Monaten des Jahres 2020 über uns gekommen ist:
➔ Bundesministerium für Gesundheit: Coronavirus-Pandemie: Was geschah wann?
Der letzte, aktuellste Eintrag auf dieser Seite datiert auf den 14. Februar 2023 – mit der bezeichnenden Überschrift „Dank erfolgreicher Corona-Politik: Test-und Maskenpflicht fallen bereits zum 1. März“. Wenn Sie die Seite ganz nach unten scrollen, dann sehen Sie den ersten Eintrag vom 27. Januar 2020: »Das Coronavirus hat Deutschland erreicht. Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg in Bayern hat sich infiziert, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in München. Er wurde isoliert, wird medizinisch versorgt und befindet sich klinisch in einem guten Zustand. Das Risiko für eine Ausbreitung des Virus in Deutschland ist aber nach wie vor gering.«
Sie können dieses „Tagebuch“ der Corona-Pandemie sicher gut nutzen für Ihre eigene Orientierung, wenn Sie beispielsweise bestimmte Materialien einordnen müssen, die in unterschiedlichen Phasen der Pandemie entstanden und veröffentlicht wurden.
Und wenn Sie eine Chronologie suchen, die explizit an Ihre eigenen Erfahrungen bzw. Wahrnehmungen als Studierende anknüpfen, dann können Sie sich das hier anschauen:
➔ Ullrich Dittler und Christian Kreidl (2023): Eine kurze Chronologie der 1 Covid-19-Pandemie von Sommersemester 2020 bis Sommersemester 2022, in: Ullrich Dittler und Christian Kreidl (Hrsg.): Wie Corona die Hochschullehre verändert. Erfahrungen und Gedanken aus der Krise zum zukünftigen Einsatz von eLearning, 2. Auflage, Wiesbaden 2023*
Um die Überlegungen, Maßnahmen sowie Unterrichtsformen und -formate der einzelnen Hochschulen vor dem Hintergrund der dynamischen Entwicklungen der Corona-Semester angemessen einordnen zu können, soll im vorliegenden Kapitel zunächst eine kurze Chronologie der Abläufe im Zusammenhang mit Covid-19 dargestellt werden. Die Auswahl fokussiert sich dabei zum einen auf die Länder Deutschland, Österreich und Schweiz, zum anderen auf den Bereich der Schulen und vor allem der Hochschulen, während Auswirkungen auf andere gesellschaftliche Bereiche nur am Rande erwähnt werden.
*) Das Buch von Dittler und Kreidl können Sie sich als E-Book downloaden über den SpringerLink auf der Seite der Bibliothek, wenn Sie im Hochschulnetz sind.
Können Sie sich noch erinnern an das Gesicht der Krise?
Immer wieder ist er uns vor allem in der ersten Phase der Corona-Pandemie auf den Bildschirmen erschienen und hat uns zu Experten zu transformieren versucht, die mit Inzidenzen und Infektionskurven hantieren können wie junge Menschen mit ihrem digitalen Endgerät. Genau, Lothar Wieler vom RKI. Zu ihm und mit ihm diese Radiosendung, die Sie sich hier als Audio-Datei herunterladen können:
➔ SWR: Corona & RKI: Lothar Wieler über Pandemie, Fehler & Lehren (12.04.2023)
Kaum eine Person war in den letzten drei Jahren medial so präsent wie Prof. Lothar Wieler als Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Während der Corona-Pandemie waren seine Pressekonferenzen mit dem damaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und dem folgenden Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die er im blauen Jackett vor der blauen Wand in der Bundespressekonferenz abhielt, ein Fixpunkt in der Woche.
„Ich bin schon lange der Papagei“, sagte Wieler frustriert im November 2021. Seine Aufgabe als RKI-Chef war es, die Bundesregierung mit Daten, Fakten und Empfehlungen zur Eindämmung der Pandemie zu versorgen. Der studierte Tiermediziner, Mikrobiologe und renommierte Wissenschaftler Wieler war mit seiner Expertise zum Zusammenspiel von Mensch, Tier und Umwelt bei der Übertragung von Infektionserkrankungen fachlich der richtige Mann in der Coronapandemie. Er nahm die Rolle des Mahners ein: „Maske aufsetzen, Händewaschen, sich isolieren und impfen lassen“, das war jede Woche sein Mantra. „Das Virus wird uns nie wieder verlassen“, sagte er im Mai 2022. Mit dem Fortschreiten der Pandemie geriet Wieler auch ins Visier von Kritikern und Coronaleugnern, erhielt sogar Morddrohungen. Auch sein Zusammenspiel mit der Politik lief nicht immer konfliktfrei ab: Schon mit Spahn gab es Reibungen, mit Lauterbach kam es dann im Herbst 2022 zu Gerangel um Kompetenzen und Kommunikationschaos. Ende März 2023 wurde Wieler beim RKI verabschiedet. Sein Weggang war eine Überraschung und erfolge „im Einvernehmen“ mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Wieler arbeitet jetzt in Potsdam und forscht zur Digitalisierung des Gesundheitswesens am Hasso-Plattner-Institut (HPI). Dort ist er Sprecher des neuen Clusters Digital Health, wo er sich mit dem Ziel einer besseren digitalen Vernetzung beschäftigt. In SWR1 Leute spricht er über seinen wissenschaftlichen Weg hin zu seiner Rolle als „Chef-Coviderklärer“, darüber, welche Fehler rückblickend während der Corona-Pandemie gemacht wurden und wie nötig eine Aufarbeitung ist.